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Selber machen ist Trend

Material Wolle Holzring Füllwatte DIY Set

DIY – drei Buchstaben erobern die Welt. Ein bisschen klingt es wie ein eher unliebsamer Erziehungsspruch der Eltern: „Mach’s doch selber“ – Do It Yourself. Aber so ist es gar nicht gemeint. Selbermachen ist etwas Großartiges, dabei entsteht einzigartig Individuelles – einfach unnachahmlich. Gleichzeitig gilt für viele DIY-Projekte der Grundsatz „Aus alt mach neu“ und damit geht die DIY Bewegung Hand in Hand mit dem wachsenden Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit in unserem Alltag.

Etwas selber tun können: schon den ganz kleinen Goldkindern ist das ein wichtiges Bedürfnisse. Es hat etwas mit Selbstverwirklichung zu tun und es macht ganz klar selbstbewusster, wenn man in der Lage ist etwas alleine zu schaffen. Ungefähr aus dieser Richtung kommt wohl auch die seit Jahren wachsende Motivation der Menschen, sich in unzähligen Do it yourself Projekten auszuprobieren. Wer sowieso vor Kreativität sprüht, der entwickelt eigene Ideen, sucht sich die benötigten Materialien auf Omas Dachboden oder im nahegelegenen Bau- oder Kreativmarkt zusammen und legt los. Das es sich hierbei nicht um eine Randerscheinung handelt, wird in folgenden Zahlen der Initative Handarbeit (1) deutlich: 171 Millionen Euro geben wir Deutschen jährlich für Näh- und Strickmaschinen aus, 375 Millionen Euro für Strick- und Häkelgarne und sogar 465 Millionen Euro für Stoffe. Was dabei entsteht ist wahrlich einzigartig – niemand sonst hat dann die gleiche Blumenampel aus aufwendig geknüpftem Makramee. Kein anderer besitzt dieses Windlicht aus Muschelschalen.

Kreativität nach Plan

Aber auch Anleitungen um Dinge selbst zu tun oder aus bereitgestellten Materialien herzustellen, fallen in den Bereich des DIY. Ganz viel Kreativität ist hier vielleicht nicht erforderlich, aber der Mehrwert etwas selbst geschaffen zu haben, besteht dennoch. So ein selbstgehäkelter Amigurumi-Greifring als Geschenk zur Geburt ist einfach sehr viel persönlicher, als das Modell von der Stange. Da steckt viel Mühe drin und Zeit.

Quality-Time und Achtsamkeit

Der Aspekt mit der Zeit ist auch ganz wesentlich. Wir leben in hektischen Zeiten. Sich zurückziehen und in eine Handarbeit oder ins Werkeln zu vertiefen, dazu muss man sich bewusst entscheiden. Es ist Quality-Time mit sich selbst oder auch mit Gleichgesinnten. Diese Form einer sinnvollen – weil produktiven – Freizeitbeschäftigung kann schon fast meditativen Charakter haben. Beim Klappern der Häkelnadeln kann manch einer besonders gut abschalten und den Kopf frei bekommen.

Die Geschichte des DIY

Heimwerken und selber machen waren aber nicht immer ein Luxus, den sich die Menschen gönnten, um sich als selbstwirksam zu empfinden und dem Alltagsstress zu entfliehen. Früher war die Motivation eine andere. Nach zwei Kriegen gab es vielerorts eine Mangelsituation in der benötigte und begehrte Dinge aus vorhandenen Ressourcen selbst hergestellt wurden – Recycling und Upcycling war die Devise.

Eine große Rolle spielte der Do it yourself Gedanke natürlich auch in der Hippiebewegung der 1960er Jahre. Hier wurde das Selbermachen dann als eine Form der politischen Meinungsäußerung und als Kritik an der aufstrebenden Konsumkultur ausgelebt.  Selbstgenähte Kleidung und selbstgemachter Schmuck waren Ausdruck der Konsumverweigerung.

DIY, Upcycling und Nachhaltigkeit heute

Auch die heutigen Generationen stehen dem Massenkonsum und dem damit oft verbundenen rücksichtslosen Umgang mit dem globalen Gleichgewicht kritisch gegenüber. Ein grünes Bewusstsein für unseren Planeten gehört für viele Menschen inzwischen zum Selbstverständnis. Das Bedürfnis Dinge auf nachhaltige Art und Weise zu tun wächst. Dazu gehört es ausgediente Gegenstände oder kaputte Kleidungsstücke nicht achtlos zu entsorgen, sondern einen neuen Verwendungszweck für sie zu finden oder sie zu reparieren. Denn das Bewusstsein für den Wert einer Sache ist ungleich höher, wenn viel Zeit und Geduld hineingeflossen ist. Auch das ist ein nachhaltiger Ansatz.

Quellen:
(1) www.hobbylux.de/der-do-it-yourself-trend/

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